Die Existenz von Klassen ist in der von Neumann-Bernays-Gödel-Mengenlehre axiomatisch gesichert, wobei die Mengen spezielle Klassen sind (nämlich solche Klassen, die nicht nur Klassen sondern auch Elemente von Klassen sind). Die ZFC besteht dagegen ausschließlich aus Behauptungen, die Aussagen über Mengen treffen. Dennoch wird in der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre über Klassen gesprochen, wobei man darunter Abkürzungen von mengentheoretishen Formeln versteht. Die Formel "" zum Beispiel interpreitert man für eine Klasse als " enthält mindestens ein Element". Wenn eine mengentheoretische Formel ist, dann wird der Ausdruck Klassenterm genannt. Mittels Regeln für das Verwenden von Klassentermen in mengentheoretischen Formeln kann sichergestellt werden, dass Formeln, die Klassenterme enthalten und nach diesen Regeln gebildet sind, in ZFC zulässig sind. Auch Funktionen deren Argumentenbereich Klassen sind, lassen sich in ZFC definieren. Diese werden oft Klassenfunktionen genannt (s. Hauptartikel: Klasse). Eine Klasse ist wohlgeordnet, wenn jede ihrer Teilklassen kleinstes Element hat. ist eine transitive stark wohlgeordnete Klasse.[1] Stark wohlgeordnet sind auch alle Teilklassen von . Jede wohlgeordnete echte Klasse ist ordnungsisomorph zu .[1] Da jede wohlgeordnete Menge ordnungsisomoprh zu genau einer Ordinalzahl ist, existiert für jede wohlgeordnete Klasse eine eindeutig bestimmte ähnliche Funktion dessen Wertebereich entweder oder eine Ordinalzahl ist. Dieser Wertebereich kann als Indexbereich verwendet werden: . Es gilt:. Der Wertebereich wird Kollabierung von genannt (s. Hauptartikel: Isomorphiesatz von Mostowski). Die inverse Abbildung heißt Wertverlaufsfunktion der Klasse (engl. enumerating function).[1] Funktionen, deren Argumentenbereich ein Anfangstück ist, heißen transfinite Funktionen (oder auch Folgen) vom Typ. Wenn jeder Funktion vom beliebigen positiven Typ eindeutig eine Ordinalzahl zugeordnet wird, dann spricht man von einem Funktional. Klassenfunktionen mit Argumentenbereich lassen sich auch als Funktionale auffassen, deren Argumentenbreich auf Funktionen vom Typ beschränkt ist. Von Interesse sind auch Folgen von Funktionen, die alle denselben Argumentenbereich haben. Jede solche Folge lässt sich als eine Funktion von zwei Variablen (auch Doppelfolge genannt) darstellen: .
Limes ist ein Funktional. Für jede Folge von Ordinalzahlen ist Limes von genau dann, wenn . Nicht jede Folge hat einen Limes. Hinreichend dafür ist, dass die Folge einen monotonen Rest hat. Ist dieser Rest echt wachsend, so gilt ≤ . Wenn die ganze Folge wachsend ist, dann ist ≤ . Echt wachsende Folgen von Limeszahltyp heißen Fundementalfolgen.[2] Zwei Fundamentalfolgen haben gleichen Limes genau, dann wenn ihre Wertemengen zusammengehörig sind. Falls für jedes des gemeinsamen Argumentenbereiches der Funktionen der Folge existiert, dann nennt man die Grenzfunktion von . Eine Funktionenfolge von Funktionen mit Argumentenbereich heißt monoton, wenn für jede beliebige Konstante die Folge monoton ist. Jede monotone Funktionenfolge hat eine Grenzfunktion. Hinreichendes Kriterium für ist, dass
und ,
es eine gibt mit der und konfinal sind und
alle Funktionen und monoton sind.
Eine Ordinalzahl heißt mit der Ordinalzahl konfinal (oder kofinal)[3] - in Zeichen: , wenn es eine wachsende transfinite Folge vom Typ gibt, so dass . Falls also ist, dann ist auch . Falls , dann ist die kleinste Ordinalzahl größer als alle Elemente einer wachsenden Folge vom Typ . Konfinalität ist eine transitive, asymetrische und reflexive Relation. Folgende Zusammenhänge können bewiesen werden:[4]
Hinreichendes und notwenidiges Kriterium für die Konfinalität der Ordinalzahl mit der Ordinalzahl , falls und nicht beide isoliert sind, ist, dass und dass Limes einer Fundamentalfolge vom Typ ist.
Der Limes , falls er existiert, heißt für die Limeszahl und die transfinite Funktion der Grenzwert von an der Stelle .[5] heißt an der Stelle stetig, wenn . Transfinite Funktionen, die an jeder Limeszahlstelle ihres Argumentenbereiches stetig sind, heißen stetige transfinte Funktionen. Monotone stetige Funktionen heißen halbnormal und echt wachsende stetige Funktionen - normal.[5] Eine Funktion heißt expansiv, wenn .[6] Jede monoton wachsende Funktion ist expansiv. Die Funktionalgleichung mit Anfangsbedingung hat genau eine halbnormale Lösung für jede Ordinalzahl , falls eine expansive Funktion mit Argumentenbereich ist. Für jede Ordinalzahl , die ausserhalb des Wertebereiches der halbnormalen Funktion liegt, aber keine obere oder untere Schranke dieses Bereiches ist, hat die Klasse ein Maximum. Für jede monotone Funktion existiert eine zugehörige halbnormale Funktion, die man forlgendermaßen definiert:
für endliche ,
für Limeszahlen
für transfinite , falls eine Stetigkeitstelle von ist,
für transfinite , falls eine Unstetigkeitstelle von ist.[5]
Eine Ordinalzahl heißt Wachstumsstelle der monotonen Funktion , wenn . Die geordnete Folge der Wachstumstellen einer halbnormalen Funkion ist normale Funktion, die Zahlen erster Art auf Zahlen erster Art abbildet.[7] Jede Funktion vom Typ kleiner ist Grenzfunktion einer Folge[8] von stetigen Funktionen.[5],[9] Monotone Folgen von halbnormalen Funktionen haben halbnormale Grenzfunktionen.[5]
Spezielle Ordinalzahlen und Klassen von Ordinalzahlen
Eine Ordinalzahl heißt Fixpunkt der Funktion , falls . Die Funktion heißt expansiv, wenn . Jede monoton wachsende Funktion ist expansiv. heißt stetig, wenn für jede Limeszahl . Expansive stetige Funktionen mit ausreichend großem Definitionsbereich besitzen beliebig große Fixpunkte.[10] Sei ein Element von . Die Ordinalzahlfamilie , definiert durch:
für jedes
sei Teilklasse von . Dann ist ein Fixpunt von .[11] Sei Bezeichnung für die Klasse der Fixpunkte von . Es läßt sich zeigen, dass:
Die Fixpunkte der Funktion heißen Epsilonzahlen. Da expansiv und stetig ist, existieren beliebig große Epsilonzahlen. Die kleinste davon ist . Sie ist abzählbar und Supremum der Folge definiert durch und . Für jede abzählbare Ordinalzahl exisitieren abzählbare Epsilonzahlen, die größer als sind.[13] Die Epsilonzahlen sind genau die Zahlen deren größter Exponent in ihrer Cantorschen Normaldarstellung gleich die Zahl selbst ist. Sei die eindeutig bestimmte Epsilonzahl, für die . Es gilt für jede Ordinalzahl und für jede Limeszahl .[11] Man kann zeigen, dass .[11]